Stichwort: Aktivkohle

Aktivkohle

Synonym: Carbo activatus, A-Kohle

Aktivkohle (INCI: activated charcoal oder charcoal powder) ist der aktive Inhaltsstoff von „schwarzer Kosmetik“ wie  Zahnpasta, Peelings, Deos oder auch Masken. Das heißt, dass die Aktivkohle für kosmetische Aspekte nicht als Pulver verwendet, sondern in ein galenisches System eingearbeitet wird.Unter Aktivkohle versteht man ein schwarzes Pulver oder Granulat, das aus amorphem Kohlenstoff und kleinen Graphit-Kristallen besteht, gewonnen durch eine kontrollierte Oxidation kohlenstoffhaltiger Rohstoffe, zum Beispiel Holz oder Kokosnussschalen. Somit handelt es sich um ein Naturprodukt. Das Verkohlungsverfahren verleiht der Aktivkohle ein besonders hohes Adsorptionsvermögen. Ihre Oberfläche beträgt für 1 Gramm etwa 1.200 Quadratmeter, was ihr einen vielseitigen Einsatz ermöglicht. Angewendet wird sie beispielsweise in der Medizin, der Kosmetikindustrie, der Trinkwasseraufbereitung, der Abwasserbehandlung sowie in der Lüftungs- und Klimatechnik. Schon die alten Ägypter, Römer und Griechen nutzten Aktivkohle als ein Hausmittel, um Wunden zu desinfizieren.

In der Medizin zeichnet sich Aktivkohle durch eine gute Verträglichkeit aus und kann daher äußerlich sowie innerlich angewendet werden. Nach Europäischem Arzneibuch nutzt man sie zur primären Entgiftung, um oral aufgenommene Toxine zu binden und deren Ausscheidung zu beschleunigen. Gleichzeitig lindert sie Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall. Äußerlich angewendet dient sie als Wundauflage bei unangenehmen Gerüchen.

Als neuer Trend zeichnet sich ab, die Aktivkohle auch in Kosmetika einzusetzen. Hier macht sich die Kosmetikindustrie die adsorbierende Wirkung von granulierter Aktivkohle zu Nutze und arbeitet sie in flüssige, halbfeste oder feste Grundlagen ein mit dem Ziel, Giftstoffe und Verschmutzungen auf der Haut zu binden und überschüssigen Talg zu entfernen. So soll Mitessern und Pickeln vorgebeugt und das Hautbild auch bei Akne verbessert werden.

Geworben wird mit Claims wie „entgiftet die Haut und entfernt abgestorbene Hautzellen, trockene Hautschüppchen und Feinstaub - verfeinert die Poren“ und „wirkt wie ein Magnet, der Unreinheiten anzieht, Poren verfeinert und die Talgproduktion reguliert“. Belege für die Wirksamkeit gibt es allerdings aufgrund fehlender veröffentlichter Studien jedoch nicht.

Autorin: Apothekerin Gesa Nippel, Hamburg, im Auftrag der Fachgruppe Dermokosmetik der Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.

Stand: November 2019

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