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Stichwort: Brüchige Nägel
Brüchige Nägel
Der sichtbare Nagel ist eine ungefähr 0,5 mm dicke, gebogene Hornplatte. Sie besteht aus der Nagelmatrix (auch Nagelwurzel genannt), der Nagelplatte, dem Nagelbett und der an den Nagel grenzenden Haut. Das Nagelwachstum erfolgt aus der Matrix heraus. Ihr vorderes Ende ist als halbmondförmige Zone (die Lunula) zu erkennen. Das Nagelhäutchen bedeckt einen Teil der Lunula. Die Nagelplatte entsteht durch Verhornung der Matrixzellen. Sie ist von poröser Struktur und für Wasser leicht durchlässig. Der Fettanteil in der Nagelplatte beträgt weniger als 5%. Fingernägel wachsen etwa 1 mm in der Woche, Fußnägel um etwa 1/3 weniger. Mit zunehmendem Lebensalter nimmt das Wachstum geringfügig ab.
Was sind die Ursachen brüchiger Nägel?
Brüchige oder splitternde Nägel sind ein häufiges kosmetisches Problem. Bei abnorm brüchigen Nägeln, strukturellen oder farblichen Nagelveränderungen ist es wichtig, zunächst die Ursache abzuklären. Die Gründe können eine Pilzerkrankung, ein allergisches Kontaktekzem, eine Psoriasis (Schuppenflechte) oder eine andere dermatologische Erkrankung sein. In diesen Fällen muss die Selbstbehandlung unterbleiben, stattdessen sollte der Rat eines Dermatologen eingeholt werden. Auch innere Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes, Schilddrüsen- oder Stoffwechselerkrankungen müssen ausgeschlossen oder gegebenenfalls zuerst behandelt werden. Mangelerscheinungen kommen als Ursachen seltener in Frage. Eine Ausnahme ist eine mögliche Unterernährung, denn ein Mangel an den B-Vitaminen, am Vitamin A, an Zink oder Eisen ist durchaus denkbar.
In den meisten Fällen jedoch sind brüchige Nägel auf äußere Ursachen zurückzuführen. Dazu zählen in erster Linie häufiger Wasserkontakt, entfettende Reinigungsmittel, Schwitzen in Gummihandschuhen, ständiger Gebrauch von entfettenden Nagellackentfernern oder eine falsche Maniküre. Das Abblättern einzelner Nagelschichten vom vorderen Nagelrand her kann verschiedene Ursachen haben: Verletzungen, Mineralstoffmangel, Hormonstörungen oder Stoffwechselerkrankungen.
Was kann man gegen brüchige Nägel tun?
Die Basistherapie beruht auf externen Pflegemaßnahmen. Dazu gehört eine schonende Reinigung der Hände mit rückfettenden Handwaschölen oder schwach sauren Waschlotionen. Auf den Gebrauch von Seife sollte verzichtet werden. Zur Hand- und Nagelpflege sind fettreiche Cremes mit Feuchthaltesubstanzen geeignet, zum Beispiel Harnstoff oder Glycerin. Sie binden die Feuchtigkeit in der Nagelplatte und ziehen gut ein. Nagelöle, pflegende Stifte oder kieselsäurehaltige Nagellacke eignen sich gut dazu, die Nagelplatte geschmeidig zu halten oder zu stärken.
Hände und Nägel sollten vor Wasser und entfettenden Reinigungsmitteln geschützt werden. Dazu bieten sich Gummihandschuhe an, unter die schweißaufsaugende Baumwollhandschuhe gezogen werden. Sobald sie feucht sind, müssen sie gewechselt werden. Alternativ können Hände und Nägel mit geeigneten Hautschutzpasten eingecremt werden.
Wenn ein Mangelzustand als Ursache vermutet wird, kann versucht werden, diesem mit der Einnahme von Vitaminen, Mineralstoffen oder Spurenelementen (z. B. Biotin, Zink) abzuhelfen. Diese Maßnahme erfordert Geduld, denn ein möglicher Erfolg zeigt sich in der Regel frühestens nach drei Monaten durchgängiger Einnahme dieser Substanzen.
Wie sieht eine gute Nagelpflege aus?
Die Nagelpflege muss sorgfältig ausgeführt werden. Dazu sollten die Fingernägel mit einer guten Feile – am besten aus Glas- oder Sandpapier – vom Nagelrand zur Mitte ohne Druck gefeilt werden. Wird eine Schere zum Kürzen verwendet, muss sie scharf sein, um ein Ausfransen des Nagels zu vermeiden. Eine unebene Nageloberfläche kann mit einer Glasfeile oder einem Polierkissen geebnet werden. Das Kürzen der Fußnägel sollte im Anschluss an ein Fußbad erfolgen. Empfehlenswert ist die Verwendung einer Nagelzange oder eines Nagelclipsers, nicht jedoch einer Schere.
Falls das Nagelhäutchen stört, kann es nach dem Auftragen eines Nagelhautentferners vorsichtig mit einem Wattestäbchen zurückgeschoben werden. Das Nagelhäutchen sollte keinesfalls mit einem scharfen Gegenstand entfernt oder abgeschnitten werden. Dies ist gefährlich, denn der noch nicht vollständig verhornte Teil des Nagels kann bei diesem Vorgehen verletzt werden und sich schlimmstenfalls sogar entzünden.
Gute Nagellacke schützen und stärken die Nagelplatte. Dabei sollte man die Nägel jedoch nicht ständig lackiert tragen; sie sollten zwischendurch stets eine Zeit lang unlackiert bleiben. In diesen Phasen empfiehlt es sich, die Nägel mit einem Nagelöl oder einer Nagelcreme zu pflegen. Das gilt auch für den Gebrauch von Nagellackentfernern. Bei zu häufigem Gebrauch entfetten sie den Nagel. Bei brüchigen Nägeln ist es außerdem nicht ratsam, künstliche Nägel zu tragen.
Autorin: Apothekerin Ursula Kindl, Baldham, im Auftrag der Fachgruppe Dermokosmetik der Gesellschaft für Dermopharmazie e. V.
Stand: Juli 2011