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Stichwort:
Haarausfall
Welche verschiedenen Formen von Haarausfall gibt es?
Haarausfall ist für die Betroffenen oft ein ernstes Problem. Vor allem Jugendliche oder Frauen leiden sehr darunter und suchen dann verzweifelt nach Hilfe.
Drei Formen von Haarausfall sind zu unterscheiden:
- Diffuser Haarausfall (Alopecia diffusa)
- Androgenetischer (anlagebedingter) Haarausfall (Alopecia androgenetica)
- Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata)
Was ist diffuser Haarausfall, und welche Therapie ist möglich?
Diffuser Haarausfall tritt meist als Folge einer Störung im Haarzyklus auf. Der ganze Kopf, nicht nur einzelne Partien, sind betroffen. Doch erst wenn über einen längeren Zeitraum täglich mehr als 100 Haare ausfallen, kann von diffusem Haarausfall gesprochen werden. Die Ursachen sind vielfältig; als solche können infrage kommen:
- Arzneimittel
- Erkrankungen
- Hormonelle Umstellungen
- Mangelzustände
- Psychische Faktoren
- Ausgedehnte physikalische Haarschäden
- Geschlechtskrankheiten
Um die Ursachen abzuklären, sind vier Laborwerte zu bestimmen: Hämoglobin, Ferritin, TSH, Blutsenkung. Hilfreich ist ferner die Untersuchung des Haarwurzelmusters.
Soweit möglich, sollten zunächst die auslösenden Faktoren beseitigt werden. Im Falle von Mangelzuständen empfiehlt es sich, über einen längeren Zeitraum – mindestens jedoch 3 Monate – geeignete Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
Was ist androgenetischer Haarausfall, und wie wird er behandelt?
Der androgenetische Haarausfall zeigt sich bei Männern durch das Auftreten der sogenannten Geheimratsecken. Zusätzlich kann durch Ausfallen des Kopfhaares eine „Tonsur“ entstehen. Bei Fortschreiten kommt es zur Ausbildung einer Glatze, wobei am Hinterkopf ein Haarkranz bestehen bleibt. Bei Frauen lichtet sich die Scheitelregion, die Haare werden merklich dünner, zur Stirn hin verbleibt eine behaarte Zone. Die Alopecia androgenetica beginnt bei Frauen meist erst im 5. Lebensjahrzehnt, während sie bei Männern schon in jungen Jahren in Erscheinung treten kann. Wird eine androgenetische Alopecia bei jungen Frauen festgestellt, sollte eine ärztliche Untersuchung mit einer Abklärung des Hormonstatus veranlasst werden.
Die Behandlung erfolgt sowohl bei Frauen als auch bei Männern durch Anwendung einer 2%igen (Frauen) beziehungsweise 5%igen (Männer) Minoxidillösung. Dies ist ein apothekenpflichtiges Arzneimittel, das zweimal täglich aufgetragen wird. Eine Besserung zeigt sich nach etwa einem halben Jahr. Ein zu Beginn der Behandlung verstärkter Haarausfall ist normal und zeigt, dass die Therapie anschlägt. Es ist vorteilhaft, schon im frühen Stadium des Haarausfalls mit der Therapie zu beginnen, da eine bereits „verkümmerte“ Haarwurzel nur schwer ein neues Haar bilden kann.
Darüber hinaus haben Männer die Möglichkeit, den Haarausfall durch Tabletten, die den Wirkstoff Finasterin (Dosierung 1 mg) enthalten, zu stoppen und neuen Haarwuchs zu fördern. Dabei handelt es sich um ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel. Diese Therapie ist für Frauen im gebärfähigen Alter verboten, da der Arzneistoff eine fruchtschädigende Wirkung hat. Frauen mit einem nachgewiesenen Überschuss an männlichen Hormonen haben jedoch die Möglichkeit, durch die Einnahme von Östrogenen („Pille“) das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Die genannten Therapien sollten möglichst frühzeitig begonnen werden. Ein Erfolg zeigt sich erst nach einer gewissen Anwendungsdauer der Arzneimittel. Bei Absetzen stellt sich nach einiger Zeit der ursprüngliche Zustand wieder her.
Was ist kreisrunder Haarausfall, und welche Therapie ist empfehlenswert?
Der kreisrunde Haarausfall beruht auf einer Autoimmunreaktion an den Haarwurzeln. Die dabei entstehende Entzündung führt zum Abbruch des Haarwachstums und zu Haarausfall. Die Erkrankung kann an unterschiedlichen Stellen auftreten und zeigt sich als kreisförmiger Haarverlust. Bei Fortschreiten der Haarreduzierung laufen die haarlosen Bereiche ineinander, es bilden sich große kahle Stellen. Oft kommt es zu Spontanheilungen; ebenso häufig kann die Erkrankung nach einem Stillstand wieder aufflammen.
Die Therapie erfolgt ausschließlich durch den Arzt. Sie besteht in der äußerlichen Anwendung verschiedener Kortikosteroide, Cignolin oder einer PUVA-Therapie (Auftragen oder Einnahme von Methoxipsoralen mit nachfolgender UVA-Bestrahlung). In schweren Fällen kann die Behandlung mit einer äußerlich aufgetragenen Lösung von DCP (Diphencyprone) versucht werden. Diese Maßnahme ist jedoch nur in dafür zugelassenen Kliniken möglich.
Autorin: Ursula Kindl (Apothekerin), Vaterstetten, im Auftrag der Fachgruppe Dermokosmetik der Gesellschaft für Dermopharmazie e. V.
Stand: Mai 2012